“WOZU DES HERBSTES DENKEN“, ist eine musikalisch-literarische Aufführung, ein Tribut an Theresienstädter Autoren Myra Gruhenberg, Walter Lindenbaum, Leo Štraus und Ilse Weber zum Gedenken an den ersten Transport nach Theresienstadt. Am 24. November 1941 traf in der Sudetenkaserne in Theresienstadt eine Gruppe von 342 jungen jüdischen Männern ein, das sogenannte „Aufbaukommando“. Ihre Aufgabe war es, das Ghetto für die Ankunft weiterer

MYRA GRUHENBERG, Journalistin, Schriftstellerin und Sängerin geboren 1900 in Wien, ermordet 1944 in Auschwitz. Ihre Kurzgeschichten wurden regelmäßig in der Wiener Zeitung und im Prager Tagblatt veröffentlicht. Sie schrieb Hörspiele für den Kopenhagener Rundfunk und Stücke, die in Amsterdam und Prag aufgeführt wurden. 1938 erhielt sie als Jüdin Berufsverbot. Myra Straus-Gruhenberg wurde am 1. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie wirkte dort im Kabarett-Programm „Straus-Brettl“ mit Ihre Texte aus dieser Zeit wie z.B. „Wozu braucht‘ s ihr dann ein Stern?“ oder „Meine letzte Zigarette“.

01  02
MYRA GRUHENBERG-STRAUS                                  LEO  STRAUS

LEO STRAUS, Wiener Kabarettkünstler, Dramaturg und Schriftsteller, wurde am 21. 1. 1897 in Teplitz-Schönau in Böhmen als Sohn des Komponisten Oscar Straus und der Violinistin Nelly Irmen geboren. Leo Straus war Direktor und Dramaturg der Wiener Kammerspiele, später Dramaturg bzw. stellv. Direktor am Neuen Wiener Schauspielhaus. Er schrieb z. B. den Text zur Revue „Rutschbahn“ (1929) und „Der tanzende Shylock – Revue um jeden Preis“ (Musik Erwin Strauss, UA 1932). Trotz, oder vielleicht wegen des großen Erfolgs der Revue von Leo Straus und Erwin Straus wurde in Wien 1933 „DER TANZENDE SHYLOCK - REVUE UM JEDEN PREIS“ verboten, Leo Strauss und seiner Frau haben dazu noch Berufsverbot erhalten. Am 2. Oktober 1942 wurde Leo Straus mit seine Frau Myra Gruhenberg nach Theresienstadt deportiert, wo er im Rahmen der sogenannten „Freizeitgestaltung“ Kabarettabende arrangierte und an Kurt Gerrons Kabarett „Karussell“ mitwirkte. 1944 wurden Leo Straus und seine Frau Myra Gruhenberg nach Auschwitz deportiert und ermordet.

03
WALTER LINDENBAUM wurde am 11. Dezember 1907 in Wien als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Seine Jugend verbrachte er in der Wiener Leopoldstadt - im Volksmund spöttisch auch als »Mazzesinsel« bezeichnet. Erste Bekanntschaft erlangte er durch sein Hörspiel »Großstadt«, gesendet am 7. Januar 1932 im Radio Wien. Walter Lindenbaum engagierte sich in der »Vereinigung sozialistischer Schriftsteller«. Die Vermittlung sozialer Probleme durch die Literatur, aber auch die Auslotung von Möglichkeiten einer engagierten Dichtung gegen den erstarkenden Faschismus waren die Ziele dieser österreichischen Schriftstellerorganisation. Walter Lindenbaum erhielt nach dem Anschluss im März 1938 einen Posten bei der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde. Er wurde dort als Blitz-Dichter, Geburtstags-Feierer und Vermittler von Geschenksendungen angestellt. Am 1. April 1943 wurde die Familie Lindenbaum aus ihrer letzten Wohnung nach Theresienstadt verschleppt. Auch hier versuchte Walter Lindenbaum durch seine Mitarbeit an den kulturellen Aktivitäten, bei Kabarett-aufführungen und mit seiner Lyrik, seine Leidensgenossen ein wenig aus der drückenden Not und Verzweiflung herauszuheben. Am 28. September 1944 wurde Walter Lindenbaum nach Auschwitz deportiert. Seine Frau Rachel und seine Tochter Ruth folgten ihm am 6. Oktober 1944. In Auschwitz-Birkenau waren Rachel und Ruth am Ende ihres Leidensweges angelangt.


04
                                                                  
05         
THEREZIE HERLINGER,                      HANUS,                              ILSE UND TOMY WEBER

06
                                                           KINDER IN THERESIENSTADT


ILSE WEBER (geb. Herlinger) wurde am 11. Januar 1903 in Vitkovice bei Mährisch-Ostrau geboren und war eine bedeutende mährische deutschsprachige jüdische Schriftstellerin. Sie schrieb mit 14 Jahren Märchen oder kleine Theaterstücke für Kinder, die in deutschen, tschechischen, österreichischen, niederländischen und schweizer Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunksender veröffentlicht. 1930 heiratete sie Willi Weber. Am 6. Februar 1942 wurde sie von Prag in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort arbeitete sie als Oberschwester in der Kinderkrankenstube. Ihr 1931 geborener Sohn Hanuš Weber wurde aus dem okkupierten Protektorat Böhmen und Mähren mit einem der vom Briten Nicholas Winton in Prag organisierten Kindertransporte nach England verschickt und entkam der Vernichtung. Am 6. Oktober 1944 wurde sie gemeinsam mit ihrem Sohn Tomas, im KZ Auschwitz-Birkenau, ermordet am 6. Oktober 1944, gemeinsam mit ihrem Sohn Tomas, im KZ Auschwitz-Birkenau, ermordet.


07
Einer der wenigen Shoah-überlebenden (Theresienstadt, Auschwitz und Buchenwald) der Schriftsteller
ARNOST LUSTIG (21.12.1926-26.02.2011) sagte: „.. Die Kunst ist die Würde und Edelmut des Menschen, die Fähigkeit das zu sehen was vielleicht schon nicht mehr zu sehen ist, und das zu entdecken, was noch nicht sichtbar und zu ergreifen ist. Die Kunst ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit wie ein Sterblicher die Unsterblichkeit berührt ...“

PROF. ALES VESELÝ (3.2.1935-14.12.2015) war ein bedeutender tschechischer Maler und Bildhauer (https://www.artlist.cz/ales-vesely-1207/ ). Nach 1968 konnte er weder ausstellen noch ausreisen. Erst nach der Wende 1990 öffnete sich für ihn die Welt. Seine Werke wurden in der Bundesrepublik Deutschland, England, Frankreich und in der USA ausgestellt. In der Zeit zwischen 1990 und 2006 war er Professor für Monumentalskulptur an der Akademie der Bildenden Künste, Prag. Er arbeitete auch mit der deutsch-tschechoslowakische Künstlerinitiative „Erbe und Zukunft“ in den Jahren 1990 -1994 zusammen. Im Rahmen dieses Kulturprojektes haben Studenten und Professoren der Kunstakademien Prag, München, Karlsruhe und Bratislava neun gemeinsamen Ausstellungen in der Bundesrepublik Deutschland und in der Tschechoslowakei durchgeführt.

MAHNMAL DER STILLE „DAS TOR ZUR UNENDLICHKEIT“ BAHNHOF PRAG-BUBNY
BILDHAUER ALES VESELY

08

VON DORT WURDEN IM DRITTEN REICH RUND 50 000 JUDEN IN DIE KONZENTRATIONSLAGER TRANSPORTIERT. „ICH HATTE SEHR PERSÖNLICHE BEWEGGRÜNDE, DENN VON MEINEN VERWANDTEN KEHRTEN 42 NICHTMEHR ZURÜCK“, SAGTE DER AUTOR DES MAHMALS BILDHAUER ALES VESELY

09
MAHNMAL DER STILLE „DAS TOR ZUR UNENDLICHKEIT“ BAHNHOF PRAG-BUBNY
BILDHAUER ALES VESELY

11
ALES VESELY         KADDISH